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30 Oktober 2005

Nobelpreise für Geisteswissenschaftler?

Prof. Dr. Dr. Dietmar von der Pfordten meint, es sei "nicht mehr zu rechtfertigen, dass der Nobelpreis einseitig an Natur- und Wirtschaftswissenschaften vergeben wird", so ließ sich kürzlich der in Jura und Philosophie promovierte Geisteswissenschaftler in der ZEIT lesen. Von der Pfordten lehrt inzwischen wieder in Göttingen, natürlich Rechtsphilosophie. So ganz hat er die juristische Diktion nicht abgelegt.
Ein bisschen erstaunt mich schon der fordernde Ton des Artikels: Die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften brauchen auch einen Nobelpreis -- her damit!
Warum brauchen wir auch einen Nobelpreis?
a) Von der Pfordten meint, "dass die selektive Vergabe des Preises viele wissenschaftliche Fächer benachteiligt". Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Verständnis von "Benachteiligung" mit dieser These nicht vereinbar ist. Ist jemand benachteiligt, der nicht Lotto spielt, weil er keine Möglichkeit hat, im Lotto zu gewinnen? Es ist richtig, dass diese Analogie nicht perfekt ist, weil Geisteswissenschaftler nicht einfach mitspielen könnten, wenn sie wollten. Aber sie zeigt doch, dass die Art und Weise, wie materielle Güter verteilt werden, mit dazu beiträgt, etwas als "gerechtfertigt" anzusehen. Ist es ungerecht, dass die Naturwissenschaften einen Nobelpreis haben und wir nicht?

b) Von der Pfordten meint, dass die Leistungen mancher Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler der Menschheit ebenso nützlich oder nützlicher waren als diejenigen der offiziellen Preisträger: "vorausgesetzt, man verkürzt Nützlichkeit nicht auf naturwissenschaftlich-technische Entdeckungen". Das zielt auf die ursprüngliche Definition der Preiswürdigkeit; von der Pfordten meint, dass mit der Beschränkung auf Chemie, Medizin, Physik, Literatur und Frieden (sowie Wirtschaft, für die das Geld aber nicht aus Schweden kommt) den Geisteswissenschaften "implizit" eine "vergleichbare gesellschaftliche Nützlichkeit abgesprochen wird", weil die Schwedische Akademie sie nicht berücksichtigt. "Auf diese Weise schafft der Nobelpreis eine globale Zweiklassengesellschaft der Wissenschaften und Wissenschaftler." Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind so etwas wie die dritte Welt im Reich der Wissenschaften?

c) Schließlich meint von der Pfordten, dass zwar Nobel den Preis gestiftet habe, der Rang des Preises stamme aber aus der Expertise der Schwedischen Akademie und der globalen Aufmerksamkeit. Daher könne man nicht mehr sagen, dass der Fächerkanon Nobels Privatsache sei.
Die Reputation des Preises ist zum symbolischen Gemeingut der gesamten Menschheit geworden. Dann erscheint es aber geboten, die Stifterentscheidung zu ergänzen und die wissenschaftlichen Fächer gleich zu behandeln.
Symbolisches Gemeingut! In diesem Sinne scheint mir auch die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika symbolisches Gemeingut der ganzen Welt zu sein; es wäre nur gerecht, wenn wir sie alle mitwählten, schließlich sind wir ja auch alle von ihren Entscheidungen betroffen.

Nein, mal ernsthaft. Von der Pfordten möchte, dass bestimmte Fächer gesellschaftlich aufgewertet werden. (Die Reputation von Personen ist kaum zu verbessern; Popper oder Rawls, die von der Pfordten nennt, brauchen keinen Nobelpreis. Aber wer im letzten Jahr den Physik-Nobelpreis bekommen hat, das weiß ich heute nicht mehr.) Doch scheint mir, dass der Einfluss von Geisteswissenschaften auf die gesellschaftlichen Diskurse nicht geringer sein dürfte als der von Naturwissenschaftlern.
Brauchen die Geistes- und Sozialwissenschaften also eine Aufwertung? Ja, trotzdem, möchte man sagen. Aber die sollte nicht oben ansetzen, beim bekanntesten Wissenschaftspreis. Sondern unten, bei dem Gewicht, dass ihnen in der Forschungsförderung eingeräumt wird. Und der selbstgestellte Anspruch auf Preiswürdigkeit sollte sich bei den Geisteswissenschaften auch niederschlagen a) in besserem Marketing ihrer Erkenntnisse, b) in der Herstellung von Vergleichbarkeit. Exzellenzpreise brauchen auch einen Maßstab, an dem sich Exzellenz messen lässt.

29 Oktober 2005

Intelligent Design (4)

Sind noch Worte nötig? Die Zahl der Medienbeiträge steigt stetig (für ältere siehe Skeptico-Blog, meine Beiträge: 1, 2, 3, und hier auch mal eine Webseite eines Vertreters von ID) . Darum finde ich auch immer wieder was.
Hier gibts Paleys Watchmaker-Gedankenexperiment im Originaltext.
Schön finde ich diese Seite, die die kaum ernsthaft Kontroverse zu nennende Debatte zwischen Intelligent Design-Advokaten und dem "Mainstream" wiedergibt.
In der jüngsten ZEIT eine schöne Darstellung des Prozesses vor dem obersten amerikanischen Gericht, wo ID-Anwalt M. Behe zugeben musste, dass er nicht dasselbe unter Wissenschaft versteht wie die Academy of Sciences.

24 Oktober 2005

Haben informationelle Entitäten auch Rechte?

Manche Philosophen erfinden sich ihre Arbeitsgebiete; sie können sich dann jahrelang damit beschäftigen, mit anderen über die Berechtigung ihrer Erfindung zu streiten. Bei den angewandten Ethiken ist noch viel Platz. Kürzlich las ich in einem systematischen Überblick, dass sich die Moraltheorie folgerichtig von einem anthropozentrierten zu einem biozentrierten Bild gewandelt habe, oder mit anderen Worten: von der Gesellschafts- zur Umweltethik. Die beiden Philosophen Luciano Floridi und Jeff Sanders schlagen in ihren gemeinsamen Arbeiten vor, eine aus ihrer Sicht grundlegendere ethische Theoretisierung zu wählen (hier ein Zitat aus Mapping the foundationalist debate in computer ethics (2002), eine neuere Fassung des gleichen Aufsatzes in: Readings in CyberEthics, hg. von Richard A. Spinello und Herman T. Tavani, 2. Aufl., Sudbury/MA : Jones and Bartlett, 2004, 81-95):
Information Ethics ... is a non-standard, environmental macroethics, patient-oriented and ontocentric, based on the concepts of information object/infosphere/entropy rather than life/ecosystem/pain. The definition requires some comments.
In der Tat! Die klassische Ethik sei subjekt- und handlungszentriert und hätte nur wenig Interesse an dem Objekt der moralischen Handlung. Umweltethik geht da einen Schritt weiter, weil sie immerhin auch die Auswirkungen der Handlungen betrachtet. Aber immer noch stehe das Leben im Mittelpunkt.
Information ethics suggests that there is something even more elemental than life, namely being, understood as information; and something more fundamental than pain, namely entropy. According to Information Ethics, one should also evaluate the duty of any rational being in terms of contribution to the growth of the infosphere, and any process, action or event that negatively affects the whole infosphere. ... The ethical question asked by Information ethics is: "What is good for an information entity and the infosphere in general?"
Und was ist eine "information entity"? "Human beings as well as animals, plants, and artifacts". Und jede dieser Entitäten hat "moral claims".
Theoretisch sieht das in meinen Augen elegant aus, was Floridi und Sanders machen, diese Bewegung der Umarmung der klassischen ethischen Theorien. Aber praktisch frage ich mich, was für "moral claims" z.B. Bücher haben können. Und ob diese Moral Claims den Information Entities als Klasse oder einer bestimmten Entity als Individuum zugeschrieben werden. Und wie man sie erkennt.

Selbstverständlich ist auch dieser Blogbeitrag eine Information Entity, also passen Sie auf, wie Sie ihn lesen! Er ist schnell beleidigt...

23 Oktober 2005

Der Italienische Stiefel: Hinweis auf Intelligent Design der Schöpfung?

Das Thema Intelligent Design beschäftigt die Öffentlichkeit wohl immer noch. Wer das Thema in Google eingibt, bekommt schon aus Deutschland eine beachtliche Anzahl von Beiträgen. Eine ernsthafte philosophische Auseinandersetzung, die zudem darüber nachdenkt, ob Evolutionstheorie und ID überhaupt die gleichen Fakten erklären wollen, liefert Tim Lewens aus Cambridge in seinem Beitrag zum Supplement 56 Philosophy, Biology and Life (Cambridge, 2005) zur Zeitschrift Philosophy. Übrigens: Gibt es gute Gründe dafür anzunehmen, dass Italien von einem Stiefelliebenden Gott so geschaffen wurde, damit es aussieht wie ein Stiefel? Das schließt der Kreationist M. Behe nicht aus. Lewens dazu: "This extraordinary claim could only come from someone who rules out sources of data external to the object itself in evaluation whether the object has been intelligently designed for one of its effects. Yet these data are crucial."

20 Oktober 2005

Wenn ein Katholik evangelischen Studenten das Theologie-Examen abnimmt

... dann ist das schon ein starkes Stück, und wirft eine Reihe von auch philosophischen Fragen auf.
Seit zig Jahren ist Klaus Berger Professor für Neues Testament an der Fakultät für evangelische Theologie in Heidelberg. Heute berichtet die ZEIT (nicht online, aber Referat bei Spiegel online), dass der fleißige Professor -- jedes Jahr ein neues Buch --, von dem man wusste, dass er früher katholisch war, nie aus der katholischen Kirche ausgetreten ist. Berger will, zitiert der Spiegel, keinen Betrug begangen und nichts verheimlicht haben. Was das gehen soll, ist allerdings unklar, denn die Angaben widersprechen sich: a) wisse die evangelische Fakultät in Heidelberg seit 30 Jahren Bescheid, b) habe ihn in Heidelberg nie jemand nach seiner Konfession gefragt. Was denn nun?
Die ZEIT schreibt, Berger habe, fragte man ihn nach seiner Konfessionszugehörigkeit, stets seinen Gehaltsbescheid gezeigt, der evangelische Kirchensteuer ausweise. Im Spiegel wird er nun zitiert mit der Behauptung, er sei "juristisch Mitglied der evangelischen Kirche", weil er Kirchensteuer zahle und getauft sei. Das ist nicht recht nachvollziehbar. Sicher will Berger nicht damit sagen, dass er evangelisch getauft ist; vielmehr verhält es sich so, dass die Taufe von beiden Konfessionen anerkannt wird. Wie verhält es sich mit der Kirchensteuer? Kann man sich einfach aussuchen, an wen man Kirchensteuer zahlt? Oder ist es nicht vielmehr so, dass man Kirchensteuer zahlt, weil man ein Formular ausgefüllt hat und das Kästchen "evangelisch" angekreuzt hat, und schließlich unterschrieb, dass man die Angaben alle nach bestem Wissen wahrheitsgemäß gemacht hat? Es bleibt in jedem Fall nur der Schluss, dass ein Katholik, der evangelische Kirchensteuer zahlt, damit er die Möglichkeit hat, die Frage nach seiner Konfession mit Verweis auf diese Zahlung zu beantworten, lügt. Eine Lüge ist eine Form kommunikativen Handelns, und wie jede kommunikative Handlung braucht sie nicht in Gestalt von Worten daher zu kommen. Dass Berger nun behauptet, er habe nie gelogen, ist eine weitere Lüge: denn er ist nicht dumm und ungebildet genug, um nicht zu wissen, was er tat.
Dass er jetzt bzw. seit kurzem -- im Netz findet man einen Artikel im Sonntagsblatt Bayern vom 9.10., in dem auch schon steht, dass Berger "nie aus der katholischen Kirche ausgetreten" sei -- nicht bestreitet, katholisch zu sein, wenn er darauf angesprochen wird, verändert nicht, wie sein Verhalten seit dreißig Jahren zu beurteilen ist. Berger habe das "Geheimnis" selbst lüften wollen, bevor er emeritiert werde: wenn es ein Geheimnis war, hat es wohl nicht jeder gewusst.


Was für einen Grund hatte Berger für sein Manöver überhaupt? Berger habe, so gibt ihn der Spiegel wieder, in jungen Jahren eine von der katholischen Lehrmeinung abweichende Meinung gehabt, so dass er nicht katholischer Theologieprofessor werden konnte. Dazu: Berger hat die Meinung gehabt, steht dort, nicht, dass er sie vertreten habe. Wenn er im stillen Kämmerlein eine andere Meinung hat als die offizielle Kirche, wieso sollte ihn das hindern, nach einem katholischen Amt zu streben? Ich kann mir nur zwei Gründe vorstellen: a) er fürchtete, dass seine abweichende Meinung einmal herauskäme, b) er wollte die katholische Kirche nicht über seine Meinungen täuschen. Im Fall a) fragt man sich, ob das so schlimm wäre oder wirklich nicht zu vermeiden, bei b), die weitaus spannendere Frage, ob es wirklich dem Gewissen konform sein kann, die eigene Kirche nicht zu täuschen, aber die andere.
Beide Gründe scheinen mir recht schwach; ich vermute, dass Berger die fragliche Meinung schon öffentlich gemacht hatte, so dass ihn die Katholiken nicht eingestellt hätten.

Die These, dass nach dem Scheitern der Hoffnung auf ein katholisches Lehramt nur noch ein evangelisches übriggeblieben sei, dass er also, übertrieben ausgedrückt, zur Wahrung seiner Berufsschancen zum Betrug verpflichtet gewesen sei, scheint mir ebenfalls fragwürdig.

Ein paar weitere Fragen sind offen. Wie ist es zu beurteilen, wenn die katholische Kirche von diesem Betrug gewusst hat? Laut Zeit und Spiegel habe Berger von seinem katholischen Beichtvater seinerzeit die Erlaubnis bekommen, evangelische Kirchensteuer zu zahlen. Das habe damals sogar Ratzinger gewusst und gutgeheißen! Mit anderen Worten: die katholische Kirche hat keine (moralischen) Einwände, die evangelische zu täuschen. Was von Berger als Entschuldigung, vielleicht auch als dogmatische Rechtfertigung, gedacht war: die Oberen haben es gewusst, ist vor allem eine Ausweitung der Verantwortlichkeit. Vertrauen zwischen den Konfessionen stiftet es nicht.

Und was ist mit den Studierenden, die Berger in evangelischer Theologie unterrichtet hat? Er hat sogar (evanglische) kirchliche Examina abgenommen. Sind die jetzt alle ungültig? Die Meinung von jemandem, der sich als katholisch begreift, wird kaum der evangelischen Lehrmeinung entsprechen. Auf der anderen Seite hat Berger ja publiziert, so dass seine Meinungen bekannt waren; man wird darum, denke ich, seine Lehrkompetenz nicht infragestellen können oder hätte dies früher machen müssen.

Nachtrag [21.10.] Bisschen im Web umgesehen. Tatsächlich habe ich einen Artikel in der Münchner Kirchenzeitung gefunden, der zwar nicht mit Datum versehen ist, in dem Berger aber als 62 Jahre alt angegeben wird, der also von 2003 stammt. Auch hier sagt Berger schon, dass er katholisch ist. Wie geheim ist das Geheimnis?

18 Oktober 2005

Sollte Logik mit mehr oder weniger Symbolen auskommen?

Wittgenstein dachte, ihm genügt eine einzige logische Operation (wenn ich da ein paar Sätze im Tractatus richtig verstehe), und alles andre ließe sich davon ableiten. Grad hab ich ein Interview mit Shea Zellweger gelesen, der die gegenteilige Strategie verfolgt. Er meint, man müsse alle 16 möglichen logischen Konnektive mit einem eigenen Symbol ausdrücken. Der Fortschritt gegenüber einer traditionellen Notation sei ungefähr so wie der vom römischen zum arabischen Zahlsystem. Zellweger erläutert das ausführlicher auf seiner eigenen WebSeite. Interessant auch diese Seite eines Museums über Zellweger.
Was meinen Sie?

Propheten und Genies

Die Bildzeitung gibt oft Anlass zu philosophischen Betrachtungen, meist haben diese mit Ethik zu tun. Heute titelt Bild allerdings, "Klügster Mensch der Welt prophezeit: so geht die Erde unter" oder so ähnlich (hier online). Illustriert mit einem Bild, dass so aussieht, als stünde die Erde kurz vor der Explosion, umgeben von einem Strahlenkranz.
Was verbirgt sich dahinter? Der Astrophysiker Stephen Hawking äußert sich in der Fernsehsendung "Beckmann" zur globalen Erwärmung und malt ein Horrorszenario aus: die Erde werde sich wie die Venus auf 250 Grad Celsius erhitzen. Dem Szenario fehlen nur ein paar Details: z.B. der Zeitpunkt, zu dem es so weit sein wird.
Nachdenklich stimmt mich der Gebrauch des Wortes "Prophezeiung". Ein Prophet ist jemand, der Vorhersagen macht, die, so könnte man wissenschaftstheoretisch sagen, auf nicht falsifizierbaren Theorien gründen. Propheten haben Einblick in das göttliche Walten. Hawking aber ist Wissenschaftler. Er "prophezeit" nicht, er macht Vorhersagen.
Das scheint auch die Bildzeitung zu wissen, schließlich hebt sie ja hervor, dass Hawking nicht ganz dumm ist. Das kann, wenn es nicht allein dem üblichen Superlativismus des Boulevards zuzuschreiben ist, nur den Grund haben, dass die Kompetenz des Vorhersagenden für den Laien die Vorhersage glaubwürdiger macht.
Genügt denn dieser Verweis auf die Kompetenz? Hawking ist Astrophysiker. Weiß er mehr über die Zusammenhänge des Klimas und der globalen Erwärmung als andere, vor allem: als Experten in diesem Fachgebiet? Genügt es, ein Genie zu sein, um Recht zu haben?
Die Bildzeitung spielt, wie immer, auf der Klaviatur der Emotionen. Dabei spielt sie, wie immer, falsch.

Nachtrag [20.9.]. Wenn das Wort "Prophezeiung" dafür steht, dass die Vorhersage auf für Die Bildzeitung nicht nachvollziehbare Weise zustande kommt, dann ist der Hinweis auf den "klügsten Mensch der Welt" ist vielleicht einfach nur so zu verstehen, dass Hawking "höher ist als alle Vernunft" der Bildzeitung. Anders ausgedrückt: Hawking verschafft ihr eine Transzendenz-Erfahrung.

17 Oktober 2005

Nachspiel zu Wittgenstein, Popper und dem Feuerhaken

Noch ein Kurzhinweis für heute: Dass Wittgenstein auf Popper mit dem Feuerhaken losging, haben David Edmonds und John Eidinow ausführlich beschrieben (deutsch inzwischen bei Fischer als TB) -- ebenso die abweichenden Versionen der Zeugen. Dem philosophischen Hintergrund der Begegnung widmet sich Peter Munz in seinem Buch Beyond Wittgenstein's poker (Aldershot : Ashgate, 2004). Ausgangspunkt: Die Konfrontation war unnütz; Popper irrte sich darin, welche Position Wittgenstein vertrat; Wittgenstein hätte ebenso von Popper lernen können: "they were barking up the same tree", wie Munz schreibt. Hier gehts also um die Gemeinsamkeiten zwischen beiden.

Wie ein Japaner die Entstehung des moralischen Denkens Europas nachzeichnet

Wenn ein Japaner auf die Entstehung des moralischen Denkens bei den alten Griechen und den alten Israeliten blickt, was kommt dann dabei heraus? Eine komparatistische Studie (auch mit Inhaltsverzeichnis)! Seizo Sekine, der die Comparative study of the origins of ethical thought : hellenism and hebraism (Oxford : Rowman & Littlefield, 2005 -- übersetzt von Judy Wakabayashi) verfasst hat, ist Professor für Ethik und Altes Testament an der Uni Tokio; der Klappentext meint, dass sein eigener kultureller Rahmen der östlichen Philosophie ihm weitergehende Einsichten erlaubt. Ich denke, allein schon der ungewöhnliche Ansatz der Studie ist hier eine Erwähnung wert!

Metaphysik ans Telefon!

Die neue Nummer der Allgemeinen Zeitschrift für Philosophie widmet sich dem nachmetaphysischen Denken. Für Andreas Speer führt der Weg ins Mittelalter, wenn er die epistemischen, anthropologischen und historischen Bedingungen des Denkens analysiert. "Im Mittelpunkt steht der Begriff der Konvergenz". Wer wissen will, was da konvergiert, muss wohl den ganzen Aufsatz lesen. Reinhard Schulz, PD aus Oldenburg, fragt sich anhand einer Henrich-Habermas-Kontroverse, "Wozu noch Metaphysik?" Auch er widmet sich den anthropologischen Bedingungen des Denkens: auf letzte Fragen nur vorläufige Antworten finden zu können. Den Begriff der Vorläufigkeit in diesem Zusammenhang auf seinen Sinn zu überprüfen, wäre vielleicht auch ein lohnendes Unterfangen.

Dies ist ehrenhafte aber ziemlich trocken betriebene Philosophie. Lesen Sie gern Sätze wie den folgenden?
"Die einzig für den Menschen zugängliche Wirklichkeit ist nur möglich dank einer anderen, die es nicht ist. Indem sie das Sein besondert, stattet die Form das besonderte Sein mti einem transzendierenden Zeichen aus. Für den Menschen schafft sie, indem sie ihn von einer Totalität trennt, die ihm verweigert ist, ein Zeichen des Seins, das zugleich ein Ruf zum Sein ist."

So zitiert Schulz Jeanne Hersch. Ich frage mich: Wer verweigert dem Menschen die Totalität? Er sich selbst?

Etwas mehr Vergnügen macht das Telephone Book (Lincoln, London : University of Nebraska Press; und andere) von Avital Ronell, das eher mit den Bedingungen des Sprechens als denen des Denkens zu tun hat. Tolles Buch! Es gefällt mir a) als gestaltetes Buch, b) von der Schreiblogik. So heißt es im Vorwort:
"The Telephone Book is going to resist you. Dealing with a logic and topos of the switchboard, it engages the destabilization of the addressee. Your mission, should you choose to accept it, is to learn how to read with your ears. In addition to listening for the telephone, you are being asked to tune your ears to noise frequencies, to anticoding, to the inflated reserves of random indeterminateness -- in a word, you are expected to stay open to the static and interference that will occupy these lines."
C), nicht zu vergessen, hat Ronell ihren Kafka gelesen, von dem einige der schönsten frühen Beschreibungen des Telefonierens stammen. Insbesondere dem Phänomen der Zwischengeräusche, die man auch noch hört neben den Stimmen, die man zu hören wünscht, hat Kafka viel Aufmerksamkeit gewidmet. Dass im Zeitalter des Handys und der elektronisch gespeicherten Telefon"bücher" Ronells Telephone Book anders aussehen müsste, gibt ihm zugleich eine archäologische Aura...

16 Oktober 2005

Leibniz wie er schreibt und lebt

Gottfried Wilhelm Leibniz ist einer der Größten. Philosophen, Mathematiker, Bibliothekare. Die DFG hat ihren wichtigsten Förderpreis nach ihm benannt, eine wichtige deutsche Wissenschaftsgesellschaft heißt nach ihm, und eine schöne deutsche Bibliothek, von einer Menge Schulen ganz zu schweigen. Natürlich finden sich auch eine Reihe von Biographien und weiteres Material im Netz; die verlinkten Seiten sind ein guter Ausgangspunkt. Aber spannender und nicht minder kenntnisreich als diese ist Neal Stephensons Aufnahme von Leibniz als Figur in seine Barock-/Aufklärungs-Trilogie Quicksilver, The Confusion, The System of the World. Stephenson erzählt vom Beginn der Aufklärung, man sieht den Mitgliedern der Royal Society beim Experimentieren in London ebenso über die Schulter wie Leibniz im Gespräch mit Sophie von Hannover und anderen mehr oder minder intelligenten Hoheiten. Kryptographie, Logik, die Monadenlehre, die Frage der Identität von ununterscheidbaren Gegenständen, Newtons Streit mit Leibniz: alles da. Für mich eine glänzende Lektüre!

14 Oktober 2005

Philosophie-Blogs in D (2)

Inzwischen habe ich das Blog Phainomena von Manuel Schölles gefunden, das er in Zusammenarbeit mit der Tübinger Gesellschaft für Phänomenologische Philosophie unterhält. Die Hauptthemen kann man sich denken. Wer in der Nähe von Tübingen wohnt, profitiert außerdem von den Veranstaltungshinweisen.

Patrick Baum, Referendar bei Bonn, hat hier im Kommentar auf sein Weblog hingewiesen; er beschäftigt sich auf weiteren Seiten mit dem Thema "Raum und Ort in Philosophie und Geisteswissenschaften". Baum hat eine Menge Erfahrung mit dem Medium (Internet im Allgemeinen wie Blog im besonderen); seine lesenswerte Rezension zu Sandbothes Pragmatischer Medienphilosophie zeigt dies. Baum bemängelt übrigens zu Recht die Statik auf den Webseiten des Medienphilosophen; "Alles steht", möchte man in Umkehrung von Heraklits Kosmologie feststellen. Der auf seiner Veröffentlichungs-Seite als zukünftig angezeigte Sammelband Systematische Medienphilosophie ist übrigens längst erschienen.

13 Oktober 2005

Um 1900 feiern Literatur und Erkenntnistheorie Hochzeit

Thomas Mann, Hermann Broch, Robert Musil und andere Schriftsteller nehmen die Erkenntnistheorie ihrer Zeit zur Kenntnis und verwandeln sie in etwas Neues. Musil, der bekanntlich über Ernst Mach promoviert hat, ist dabei vielleicht das prominenteste und auch besterforschte Beispiel. Jetzt geht ein Sammelband, hg. von Christine Maillard (Littérature et théorie de la connaissance 1890-1935, Strasburg: Presses universitaires de Strasbourg, 2004), in insgesamt 20 Beiträgen dem Zusammenspiel von Literatur und Erkenntnistheorie um 1900 nach. Die Aufsätze sind deutsch und französisch; neben Germanisten haben hier auch Philosophen mitgewirkt. Die Münchnerin Verena Mayer z.B. sucht "Konstitutionsbeziehungen in der Philosophie um 1900" auf; Christine Maillard schreibt über die erkenntnistheoretischen Ansichten Alfred Döblins; Armin Westerhoff begreift Musils Poetologie als Erkenntnistheorie. Eine feine Sache!

12 Oktober 2005

Gibt es Philosophie in Schweden?

Natürlich hat Schweden Hochschulen, und an denen wird Philosophie gelehrt. Aber wer lehrt sie? Und was lehren sie? Und was war vorher?
Die Finnen haben Georg Henrik von Wright und die Hintikkas (Jaakkoo 1, 2 und Merrill B., von der ich keine Homepage finden konnte). In Norwegen hat immerhin mal Wittgenstein gewohnt. Dänemark ist uns durch Kierkegaard philosophisch ein Begriff. Und Schweden?
Wer die Sprache kann und lieber ein Buch liest als Webseiten, der kann sich nun leicht ein genaueres Bild machen: mit Henrik Lagerlunds Filosofi i Sverige under tusen aar, zu deutsch, wie leicht zu erraten: "Philosophie in Schweden in (den letzten) Tausend Jahren". Lagerlund erzählt die Geschichte schwedischer Philosophen von den Zeiten des Boethius von Dacien und den Anfängen der Universität Uppsala über Humanismus, Rationalismus, Idealismus bis zur Gegenwart: analytisch orientierte Schule ebenso wie Phänomenologen. Ingemar Hedenius und Anders Wedberg werden u.a. genannt; letzterer ist ja auch mit einer ganzen Reihe von englischen Veröffentlichungen hervorgetreten.

Wenn ich schon von Wright erwähne, fällt mir noch ein Verschen ein (es ist nicht von mir, aber die Quelle habe ich vergessen) -- für alle, die sich fragen, wie der Name gesprochen wird.
Georg Henrik von Wright
was not very strict.
He was also polite
if you called him: von Wright.

Empirische Grundlagen für das Leib-Seele-Problem

Juleon M. Schins, Assistant Professor in Delft, University of Technology, hat sich tatsächlich hingesetzt und darüber nachgedacht, welche empirischen Beweise es für die "nichtmaterielle" Natur des Bewusstseins gibt (Empirical evidence for the non-material nature of consciousness. -- Lampeter u.a. : Edwin Mellen Press, 2004). Lässt sich die alte Frage also empirisch lösen?
Wenn ein Naturwissenschaftler sich dazu äußert, kann man sich immerhin eher sicher sein, dass keine groben Fehler im physiologischen Teil der Argumentation sind. Man lese die paar Seiten über Dennetts Consciousness explained!

11 Oktober 2005

Wie Scruton Foucault liest

Roger Scruton, der streitbare -- und in einem wohlverstandenen Sinne konservative -- englische Philosoph, hat eine Abneigung gegen Michel Foucault, oder besser: gegen dessen Philosophie. In Scrutons Einführung An Intelligent Person's Guide to Philosophy, 1996 zuerst und dann in mehreren Auflagen als Taschenbuch erschienen, wird Foucault schon im Vorwort ein "fraud" genannt. Im Ganzen geht es aber mehr um Foucaults Einfluss und die Verwechslung seiner Leser -- und manch dekonstruktivistisch orientierter Philosophen -- von Tatsachen und Dingen mit den sie beschreibenden Ausdrücken.
Foucault tells us (in Les Mots et les choses (1966)) that man is a recent invention, and we are understandably startled. Does he mean there were no men around in the Middle Ages? No; he means that the concept: man -- as opposed to gentleman, soldier, serf, judge, or merchant -- has been current only since the Enlightenment. The implication, however, is that the concept creates what it describes, and that the theories of human nature which burst upon the world in the eighteenth century were theories which created the thing over which they disagreed. Until that time, there was no such thing as human nature.
Das kann natürlich nicht sein. Natürlich meint auch Scruton, dass die Unterscheidung zwischen den Dingen selbst und dem, wie sie begrifflich gefasst werden, wichtig ist. Er unterscheidet zwei Formen von Konzepten oder Begriffen, nämlich solche, die die Welt erklären, und solche, die sich auf unsere Reaktion auf die Welt konzentrieren. "Fisch" z.B. ist ein erklärendes Konzept, "Ornament" ist von der zweiten Art. Mit "Fisch" klassifizieren wir Gegenstände, die aus bestimmten Gründen zusammengehören; und die Entdeckung ist möglich, dass wir uns in der Verwendung des Begriffs irren -- etwa als Wale als Säugetiere erkannt wurden. Ornamente hingegen, meint Scruton, haben vor allem gemeinsam, dass wir sie als solche gebrauchen; sie werden erst zu solchen, indem wir sie als solche begreifen. Das kann man von Fischen nicht sagen -- und ebensowenig von Menschen.

Scrutons Einführung ist auf ihre Weise ebenso lesenswert wie die von Thomas Nagel, Was bedeutet das alles? Und Scruton beschäftigt sich auch mit Themen, die bei Nagel außen vor bleiben, z.B. Gott, Sex und Liebe, Zeit. Sein Ziel ist, Philosophie interessant zu machen, indem er zeigt, was er an ihr interessant findet. Das gelingt -- man wünscht sich eine deutsche Übersetzung!

10 Oktober 2005

Wo ist die deutsche philosophische Blogosphäre? (1)

Wahrscheinlich habe ich die falsche Suchmethode, um auf deutschsprachige philosophische Blogs zu stoßen. (Auch die Konzentration auf Google und Blogger wird ein wenig hinderlich sein.) Vielleicht hat jemand ein paar Tipps?
Immerhin sind mir schon ein paar schöne englischsprachige und italienische Blogs aufgefallen. Besonders beeindruckt bin ich vom inhaltsreichen Blog Certain Doubts, das es seit Juni 2004 gibt und das von der Universität von Missouri von Jonathan Kvanvig moderiert wird. Einer der jüngsten Posts widmet sich einem Lieblingsthema von mir, dem Skeptizismus. Kvanvig möchte zeigen, dass Ungers Skeptizismus auf einem Fehlschluss beruht. Und sieh sich einer die Kommentare dazu an!

Ein schönes Projekt ist Philosopher's Carnival -- und für alle, die gut genug englisch können, auch eine Möglichkeit, a) eigene philosophische Gedanken, b) das eigene Blog bekannter zu machen.

Blogs sind auch eine gute Möglichkeit, auf neue Online-Papers aufmerksam zu machen. Einigermaßen bekannt dürfte Weathersons Sammlung sein; bemerkenswert sind aber auch die Articoli filosofici, -- wie der Name schon vermuten lässt, eine italienische Sammlung. In einem der letzten verzeichneten Texte widmet sich Stefania De Donatis der Philosophie des Geschenks.

09 Oktober 2005

Gethmann neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie

Das Verhältnis von Philosophen zur Zeit wird vielleicht abgebildet auf den Webseiten der Deutschen Gesellschaft für Philosophie. Dort findet man nämlich unter "Aktuelles" immer noch den Hinweis auf den dort erst noch stattfindenden Kongress in Berlin. Dabei könnte die DGPhil doch auch mitteilen, dass bei der obligatorischen Mitgliederversammlung in Berlin ein neues Präsidium gewählt wurde. Neuer Präsident, gewählt für 2006-2008, ist (Prof. Dr. Dr. hc.) Carl Friedrich Gethmann von der Uni Duisburg-Essen. Zum neuen Geschäftsführer wurde (Prof. Dr.) Michael Quante, der praktischerweise an der gleichen Uni tätig ist. Das dürfte den Geschäftsablauf vereinfachen.

Zu den Zielen der DGPhil gehört es, "weiteste Kreise für die philosophische Arbeit zu interessieren". Vielleicht lässt sich der Neue Vorstand ja auch auf neue Wege ein, dieses Interesse zu wecken. Eine Möglichkeit könnte die Mitarbeit an einer Virtuellen Fachbibliothek Philosophie -- nach dem Vorbild anderer geisteswissenschaftlicher Virtueller Fachbibliotheken -- sein. Wie ich aus gut unterrichteten Kreisen weiß, wird an der UB Erlangen-Nürnberg bereits daran geplant.

06 Oktober 2005

Hilft Philosophie beim Lernen?

Schön wär's. Ob es so ist, das kriegen vielleicht die Gelehrten beim Internationalen Kongress für Kinderphilosophie heraus. Der findet dieses Jahr in Graz statt, vom 20.-23. Oktober. Es geht dort um die "philosophischen Grundlagen innovativen Lernens".
Ich frage mich, wie überhaupt innovativ gelernt werden kann, oder anders: ob die Begriffe "innovativ" und "lernen" auf diese Weise miteinander kombiniert werden können. Schließlich hat Lernen per definitionem mit dem zu tun, was man noch nicht weiß oder kann, Innovation aber eher mit etwas, das schon da ist und verbessert wird. Ist "innovatives Lernen" eine Verbesserung des Standardlernens? Haben wir denn davon einen klaren Begriff?
Oder geht es um die Lehre?
Aber halten wir uns nicht mit Kleinigkeiten auf; Innovation ist doch immer gut, oder?

[Update 4.12.2006] Übrigens hat die Kinderphilosophie in Österreich jetzt eine eigene Webseite www.kinderphilosophie.at. Ich setzte den Link mal im Vertrauen darauf, dass er funktionieren wird (gegenwärtig tut er es nämlich nicht). Dank jedenfalls an die Österreichische Gesellschaft für Kinderphilosophie, die sich die Mühe gemacht hat, mir diese neue WebAdresse extra mitzuteilen!

04 Oktober 2005

Wer hat zuerst von "Philosophie" gesprochen?

Wo kommt das Wort "Philosophie" her? Platon kannte es schon, und davor? Christopher Riedweg in seinem Buch Pythagoras (München : Beck, 2002 -- hier eine Rezension von Charlotte Schubert) meint, dass Pythagoras (ca. 570-480 v. Chr.) es erfunden -- und auf sich selbst bezogen -- hat. Die Forschung zuvor hatte die entsprechende Überlieferung bei Herakleides als Teil der üblichen Legenden und damit als wenig glaubwürdig eingestuft.
Riedwegs Buch ist nun auch in englischer Übersetzung zu haben: mein Anlass für diesen Post.

03 Oktober 2005

Die Kunst der Analyse von "Denkräumen"

"Konstellationsforschung ist eine von Dieter Henrich entwickelte Methode, in der Theorieentwicklung und kreative Impulse untersucht werden, die aus dem Zusammenwirken von unterschiedlichen Denkern in einem gemeinsamen "Denkraum" entstehen."
So leiten die Herausgeber Martin Mulsow und Marcelo Stamm in den neuen Sammelband "Konstellationsforschung" ein, der grad bei Suhrkamp als Taschenbuch erschienen ist. Was Konstellationsforschung sein soll, hatte Henrich in seinem Grundlegung aus dem Ich: Untersuchungen zur Vorgeschichte des Idealismus. Tübingen - Jena [1790- 1794] beispielhaft vorgemacht. Ich fühle mich an die Diskursanalyse einerseits, an den New Historicism andererseits erinnert. Von der Diskursanalyse unterscheidet die Konstellationsforschung das Ausgehen von Personen, vom New Historicism, dass es um Philosophie geht :-).
Der Sammelband bietet neben Anwendungsfällen auch eine Schärfung des theoretischen Programms der Konstellationsforschung: also eine willkommene Anregung dafür, was Philosophiegeschichte auch sein kann.