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25 November 2006

Wittgenstein als Schüler

In der Reihe Retrospektiven in Sachen Bildung erschien gerade die Studie Nr. 64: Hans Dirnböck: Die schriftliche und zeichnerische Matura von Ludwig Wittgenstein in den Fächern Mathematik und Darstellende Geometrie. 40 Seiten widmet Dirnböck den schriftlichen Schularbeiten LWs in den Fächern. Ich zitiere aus seiner "Kurzfassung" am Anfang:
In den Jahren 1903 bis 1906 war Ludwig Wittgenstein in Linz Schüler an der K.k. Staatsoberrealschule. ... LW hatte Probleme, sich zu konzentrieren und er hatte nicht genug Zeit, um die Fragen im Detail zu lösen, eine weit verbreitete Erscheinung an allen Schulen zu allen Zeiten. So finden wir in Mathematik eine "3", eine mittelmässige Note. In Darstellender Geometrie hat LW eine "5" bekommen, die schlechteste Note; die Benotung war aber nicht gerecht. Es wird festgestellt, dass LW die volle Einsicht in die Theorien hatte -- wie wir es wissen und wie wir es in seinem weiteren Leben finden.
Das ist ja schön, dass Wittgenstein die volle Einsicht hatte, als er 15 war. Der verteidigende Tonfall erstaunt ein bisschen: und es scheint mir noch andere Möglichkeiten zur Erklärung schlechter Noten zu geben als dass LW nicht genug Zeit gehabt hätte. Er könnte ja auch aus dem Fenster gesehen und ein bisschen geträumt haben, zum Beispiel. Verträgt sich auch noch besser mit den, was wir "in seinem weiteren Leben finden", oder nicht?

Dirnböck macht noch eine Literaturangabe: Mathias Iven: Wittgensteins Matura, in: Wittgenstein-Jahrbuch 2001/2002, S. 207-244, bei Lang 2003 erschienen (ISBN 3-631-50654-6). Iven behandle auch Wittgensteins Leistungen und Beurteilungen in den Fächern Englisch, Französisch und Deutsch.

1 Kommentar:

  1. Note to myself: Niemals ein berühmter Philosoph werden...

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