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05 März 2007

Kollektive Verantwortung beim Handeln?

Die Midwest Studies in Philosophy widmen dem Thema ein ganzes Heft. Und der Verlag Blackwell Synergy ist so nett, einen der Beiträge auch frei zur Verfügung zu stellen: Janna Thompson über Collective Responsibility for Historic Injustices (Midwest Studies 30 (2006), 1, 154-167) (Text als pdf oder html). Als Deutscher denke ich da gleich an die historische Verantwortung der Deutschen: die ich nicht hinterfragen würde, für die mich aber schon interessiert, wie ein Moralphilosoph das methodisch angeht. Thompsons Lösung führt über die Verpflichtung einer Gruppe, generationenübergreifende moralische Institutionen zu schaffen: das klingt für mich wie eine Analogie zum Recht und dem Konstrukt des Rechtsnachfolgers. Wie hätte dann der Einzelne mit der Kollektiven Verantwortung umzugehen? Thompsons Antwort ist eine realistische, scheint mir: er hätte nur insofern besonders zu handeln, als er im Auftrag der Gruppe handelt, also z.B. indem er ein Amt ausübt. Was dabei außen vor bleibt, ist das Gefühl der Verantwortung, dass Gruppenmitglieder empfinden mögen und dass mir wertvoll genug erscheint.

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