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06 April 2008

Reale moralische Probleme

In den letzten Wochen gab es mehrere spannende Moraldiskussionen:
1. eine Französin leidet an einem schrecklichen, unheilbaren Krebs, die sehr schmerzhaft ist und ihr Gesicht zerfrisst (Bericht Spiegel Online). Sie möchte auf humane Weise sterben, aber das Gesetz erlaubt den französischen Ärzten keine Sterbehilfe. Inzwischen ist sie gestorben, und das moralische Problem hat sich anscheinend erledigt: Sébire wollte den Staat dazu zwingen, seine Regelung zur Sterbehilfe zu überdenken.
2. Ein englisches gehörloses Paar wünscht sich ein gehörloses Kind. Da hier aus Altersgründen ohnehin künstliche Befruchtung erfolgen wird, wollen sie außerdem den Embryo nach seiner Gehörlosigkeit wählen dürfen. Erlaubt? Rainer Luyken hat den Fall in der ZEIT vorgestellt; in der letzten Ausgabe gab's eine Contra-Stimme.
Man kann hier nicht mit den Wünschen des Kindes argumentieren: denn die Selektion, um die es geht, findet vorher statt. Das Kind, das hören kann, ist nach dem Szenario ein anderes als das Taube. Daher lässt sich nicht sagen, dass 'das Kind lieber hören können würde'.

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