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15 Januar 2009

The world's most notorius atheist ?

Anthony Flew habe ich hier schon mal erwähnt. Ich käme nicht auf die Idee, ihn als den berühmtesten Atheisten anzusehen, da fallen mir eher Dawkins oder Dennett ein. Aber wer will darüber schon streiten. Ich käme auch nicht auf die Idee, ihn als "stellar philosophical mind" oder "one of the leading analytical philosophers" (Lobesworte aus Rezensionen) zu bezeichnen, aber was solls. Vor kurzem hat er There is a god vorgelegt, Untertitel: "How the world's most notorious atheist changed his mind" (New York : HarperCollins, 2007). Liegt gerade vor mir, und ich wundere mich schon, dass das Buch sich nicht mit einem Klappentext von Michael Behe unwohl fühlt. Das Buch enthält bekannte Argumente (vgl. die Darstellung hier), die keinen anderen Atheisten von der Existenz eines Gottes überzeugen werden, aber natürlich den Theisten gefallen, und zwei Anhänge anderer Autoren. Der erste ist von einem Roy Abraham Varghese, der mir noch nie aufgefallen ist.Aber er bringt ein Argument, das mir neu ist, das geht so: Atheisten und Theisten seien sich einig, wenn überhaupt etwas existierte, dann müsse es etwas vorher gegeben haben, dass immer existierte. Wie kam das zur Existenz? Antwort: Es war schon immer da, d.h. es ist ohne Anfang. Nun müsse man sich entscheiden, ob das Gott sei, der dann eben das Universum geschaffen habe (das dann einen Anfang hätte) oder das Universum (das dann keinen Anfang hätte). Diese Alternative sei aber asymmetrisch. Denn wenn die atheistische Lösung "Das Universum gab es schon immer" wahr sei, sei es unerklärlich, wie dieser ewige Zustand der Existenz zustandegekommen sei. Wenn es hingegen einen Gott gäbe, möchte es zwar für uns Menschen unerklärlich sein, wie es zu der Existenz Gottes gekommen sei, aber natürlich nicht für Gott. Oder kurz: Eine ewige Existenz des Universums ist unerklärlich, eine ewige Existenz Gottes ist es nicht. Also ist die letztere Theorie vorzuziehen.
Hier scheint mir das Motiv für den aggressiven, argumentativen Theismus ganz offenkundig: es ist ein Kampf gegen die Angst und das Geworfensein. Kierkegaard behalf sich mit dem Glauben, aber die modernen Theisten wollen lieber wissen. Also behelfen sie sich mit dem Postulat, dass Gott eben weiß, dann weiß wenigstens einer.
Aber Wissen ist gegen den Glauben, und ohne Glaube bin ich nichts, sagte Gott, und verschwand in einer Logikwolke. (Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis)

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